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  S WIE SONDERPROGRAMM

 

S WIE SONDERPROGRAMM - Über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten des illegalen Reisens durch die Sowjetunion

Dass der Westen für DDR-Bürger tabu war, ist allseits bekannt; aber dass auch innerhalb der „sozialistischen Staatengemeinschaft“ Reiserestriktionen herrschten, ist kaum präsent. So durfte das Bruderland Sowjetunion nur besuchen, wer sich einer Reisegruppe anschloss oder eine offizielle Einladung vorweisen konnte. Das Reisen auf eigene Faust war schlichtweg nicht erlaubt. Es existierte allerdings ein Schlupfloch, das einige Abenteuerlustige für sich auszunutzen wussten: Mit Hilfe eines Transitvisums war es gestattet, für drei Tage zum Zwecke der Durchfahrt nach Rumänien legal einzureisen. Jeder längere Aufenthalt war illegal. Obwohl Abschiebung und Haft drohten und Miliz und KGB allgegenwärtig waren, riskierten einige Tausend, meist junge Leute, teils waghalsige Touren und Expeditionen. Ob mit dem Fahrrad oder per Anhalter unterwegs, ob in „verbotenen Städten“ oder gar in Sibirien, die Reisen dieser Wagemutigen sind Ausdruck der Sehnsucht nach einer Ferne, die sie im Osten fanden, und nach einer Freiheit, die sie sich – manchmal in Schwejkscher Manier – zu nehmen wussten.
Über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten des illegalen Reisens durch die Sowjetunion diskutieren unter anderem der Historiker Christian Halbrock, der Publizist Christian Hufen und der Zeitzeuge Carlo Jordan. Die Moderation hat Cornelia Klauß, Regisseurin des Films Unerkannt durch Freundesland.
Nach der Podiumsdiskussion zeigen wir drei Filme, die von den illegalen Auslandsreisen und weiteren Absurditäten des Kalten Kriegs erzählen:

Knopka
The Button

UdSSR 1990, R: Robert Saakjants, 8’ 35 mm, OmeU
Animation über Absurditäten des Kalten Kriegs und den Knopf an der Atombombe.

Upe
The River

LT 2009, R: Rimantas Gruodis, Julija Groudienė, 30’ DVD, OmeU
Das Porträt eines abgelegenen Dorfes, dessen Bewohner tagtäglich einen Fluss überqueren müssen. Allein, es gibt keine Brücke, aber viele Arten, dennoch seinen Weg zu finden.

Unerkannt durch Freundesland
D 2006, R: Cornelia Klauß, K: Lars Lenski, 45’ Beta SP
Porträt von sechs Abenteurern, die die rigorosen Reisebeschränkungen der DDR-Behörden ignorierten und verbotenerweise durch die Sowjetunion reisten.

Die Podiumsdiskussion und das Filmprogramm finden mit freundlicher Unterstützung des Hauptstadtkulturfonds und der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. statt.

am 22.6.2010 um 19.00 Uhr

 

 

 

 
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